Wenn alles nach Plan gelaufen wäre und keine zweite Corona-Welle Deutschland erfasst hätte, wäre das Praktikum von Josy Strobach aus der Klasse H9a sicher ein anderes gewesen.
Schon seit rund einem Jahr stand fest, dass die beiden Klassen des 9. Hauptschuljahrganges der Molitoris-Schule im November 2020 ein dreiwöchiges Betriebspraktikum absolvieren sollten. Eigentlich allen Schülerinnen und Schüler war es auch gelungen auch, trotz der ersten Lockdown-Phase im Frühjahr einen Praktikumsplatz für den Herbst zu bekommen.
Doch dann stiegen die Infektionszahlen wieder in bedenkliche Höhen und etliche Betriebe zogen ihre bereits gegebenen Zusagen für das Praktikum zurück, sodass mit einem Schlag mehrere Mädchen und Jungen der Klassen H9a und H9b ohne Praktikumsplatz dastanden. So auch Josy Strobach, die eigentlich in einer Filiale einer Supermarkt-Kette ihr Praktikum absolvieren wollte.
Daraufhin richtete die Schulleitung der Molitoris-Schule eine provisorische Klasse für alle diejenigen ein, die nun in der Schule bleiben mussten und nicht die interessanten Erfahrungen eines dreiwöchigen Betriebspraktikums sammeln konnten.
Doch Josy hatte Glück im vermeintlichen Unglück. Weil ihre Klassenlehrerin Frau Hartje-Hanke wusste, dass Josy gern kocht und backt, sprach sie kurzerhand „Küchenfee“ Inge Dammeyer an, die in der Molitoris-Schule für leckere Brötchen, Zwischensnacks und vor allem an vier Tagen in der Woche für frisch gekochtes Mittagessen sorgt. Inge Dammeyer war sofort einverstanden und Josy durfte nun in der eigenen Schule ihr Praktikum absolvieren.
Fortan sorgte sie gemeinsam mit Frau Dammeyer für die köstliche Verpflegung ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler, wozu das Belegen der frisch aus der örtlichen Bäckerei Fleige angelieferten Brötchen ebenso gehörte wie die Zubereitung des Mittageessens sowie das Backen etlicher Kuchen.
Küchenchefin Inge Dammeyer war voll des Lobes über ihre Praktikantin. „Josy macht das super! Sie arbeitet so selbstständig. Ich zeige ihr, wie es geht und schon sie macht alles auf Anhieb richtig. Also quasi: einmal zeigen, alles fertig!“
Und genauso begeistert war Josy Strobach über ihren spontanen Praktikumsplatz. „Die Arbeit in der Küche macht mir viel Spaß und ich könnte mir auch vorstellen, das später beruflich zu machen!“
Auch wenn Corona in den letzten Monaten viele Pläne über den Haufen geworfen hat – manchmal ergeben sich gerade deswegen neue Wege und Möglichkeiten. Für Josy Strobach jedenfalls hat das coronabedingte etwas andere Praktikum wertvolle Erfahrungen bereitgehalten.