Harsum – Die Molitoris-Schule Harsum bekommt nicht nur einen Anbau, um alle Schüler unterzubringen. Auch im bestehenden Gebäude sind erhebliche Umbauten geplant. Das hat der vom Landkreis beauftragte Architekt Robert Marlow aus Hannover jetzt bei einer Sitzung des Kreistags-Bauausschusses in der Schule erklärt. Ziel ist es, alle Klassen eines Jahrgangs jeweils in einem Gebäudeteil zusammenzufassen. Die bislang vom Kreistag bewilligten 1,2 Millionen Euro reichen nicht aus.
Verändern wird sich vor allem der Anblick der Schulfront vom Parkplatz und Busbahnhof am Haseder Weg aus. Links, also in Richtung Waldstück, soll es einen Anbau geben – und zwar auf etwa der Hälfte des derzeitigen Schulhofs. In diesem zweistöckigen Neubau sollen die neunten (im Obergeschoss) und die zehnten Klassen Platz finden.
Neue Ordnung im Altbau
Im Altbau soll es keine Klassenräume mehr im Erdgeschoss geben, sondern vor allem Fachräume. Im vorderen Teil sollen im Obergeschoss siebte und achte Klassen Platz finden, im hinteren Teil fünfte und sechste. „Bislang sind die Klassen im ganzen Schulgebäude durcheinandergewürfelt, weil man sich vor allem daran orientiert, wie viele Schüler eine Klasse hat und welche Raumgrößen zur Verfügung stehen“, so Marlow. Tatsächlich reichen die Raumgrößen von 39 bis 84 Quadratmeter, der Architekt hält 60 bis 70 Quadratmeter für optimal.
Künftig sollen die Jahrgänge beisammen sein, das war auch ein dringender Wunsch der Schulleitung um Rektorin Urte Kyas. „Bei den fünften Klassen wären es derzeit zum Beispiel sechs Klassen- und zwei Gruppenräume, die wir an einer Stelle bündeln wollen“, erklärte Kyas in der Sitzung. Das erfordert reichlich Umbauten. Und bietet neue Möglichkeiten: So sollen die Klassen ihren Hauptfächer-Unterricht möglichst parallel haben, so dass zum Beispiel gute Mathe-Schüler aus dem Realschul-Zweig auch mal gleichzeitig laufenden Mathe-Unterricht des Gymnasialzweigs teilnehmen können – und das Ganze, ohne durchs ganze Schulgebäude laufen zu müssen.
1,2 Millionen reichen nicht
1,2 Millionen Euro hat der Landkreis bislang für Um- und Ausbau der Molitoris-Schule eingeplant. Dazu gehört auch der Neubau einer Mensa, die möglicherweise nach Sarstedter Vorbild unter Beteiligung der Gemeinde Harsum zu einem Veranstaltungssaal für die Kommune erweitert wird. Sie soll vom Haseder Weg aus gesehen rechts vom alten Schulgebäude entstehen.
Doch das bisher eingeplante Geld wird angesichts der umfangreichen Pläne nicht reichen. Daran ließ Dieter Wolff, in der Kreisverwaltung für Gebäudewirtschaft zuständig, auf Nachfrage dieser Zeitung keine Zweifel: „Mit 1,2 Millionen Euro ist das leider nicht zu machen“, sagt er. „Mit dem Haushaltsansatz wollte die Politik ein Signal setzen, dass ihr das wichtig ist. Eine Kostenschätzung lag damals nicht vor.“ Auch jetzt ließen sich noch keine konkreten Zahlen nennen.
Um die Raumnot der Molitoris-Schule kurzfristig zu lindern, will der Landkreis im Sommer Container mit Unterrichtsräumen aufstellen lassen. Parallel dazu soll der Schulhof verlegt werden, um Platz für den Anbau zu schaffen. Dafür könnten die Bauarbeiter im Idealfall Ende dieses Jahres anrücken, Architekt Marlow hält allerdings einen Baustart im Frühjahr 2018 für realistisch.
*Artikel aus der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung vom 22.02.2017